Eine besondere Stellung nimmt im wirtschaftlichen Bild des Kirchspiels der Hof Apeldör ein. Es handelt sich um einen Hof, der sich als solcher im Unterschied zu den Bauernhöfen der Gemeinde durch seine Größe von ca. 200 ha ausweist. Er ist auch erst sehr spät entstanden. Wahrscheinlich hat an seiner Stelle früher nur eine Wirtschaft gestanden, die den Namen Apeldör trug. Der Name Apeldör hat im Lauf der Zeit einige Umformungen und auch Umdeutungen erfahren: von der 1680 genannten Häusergruppe "Apeldöhr", zu "Appeldöhr" (1709 / 1725), wurde der Name „Appeldorn", der für ein Wirtshaus stand. Klaus Groths volkstümliche Dichtung führte zur "apen Daer" = offene Tür, in Bezug auf das Gasthaus, mit gleich noch zwei "Appeldorn" an beiden Seiten. Die sprachwissenschaftliche Ableitung führt hingegen zu den Begriffen Apfelbaum oder Ahorn 21 und Lichtung aus „apelderlo." 22 An Apeldör vorbei geht die Landstraße Hennstedt-Glüsing. Nach Glüsing zu bestanden Hölzungen, so dass sehr wohl von einer Lichtung im Walde die Rede sein könnte.
Ungefähr im Jahre 1819 kaufte sich Claus Hinrich v.d. Heyde den großen Komplex, vor allem Heideländereien östlich von Hennstedt. Mit einem großen Kostenaufwand machte er das Land urbar und baute einen Hof, verbunden mit einer Holländerei (Meierei). So entstand der Hof Apeldör. Von der Heyde selber war ein sehr unternehmender Mann. Er besaß in Hennstedt den Hof Vester und dazu eine Brennerei und Brauerei. In der Meierei verarbeitete er die Milch von 85 Kühen und ca. 100 Schafen. 1835 stellte er an die Regierung den Antrag auf Militärfreiheit, Stempelpapierfreiheit (alle Schreiben und Eingaben an amtliche Stellen mussten auf Stempelpapier geschrieben werden, für das eine Gebühr zu zahlen war), und er beanspruchte Jagdgerechtigkeit. Den Besitz gab er mit 250 ha an. In seiner Stellungnahme wandte sich der Kirchspielsvogt Ottens gegen diesen Antrag: vor allem betonte er, dass die Jagdgerechtigkeit seit undenklichen Zeiten dem Kirchspielsvogt und den Landesgevollmächtigten gegen eine Gebühr von 16 Reichsthalern zustünde. Der Antrag wurde abgelehnt.
Claus Hinrich v.d. Heyde übergab dann den Hof seinem Sohn Georg. Dieser baute vor allem Raps an.
Nach dem Tode seines Vaters zog Georg nach Hennstedt und verkaufte Apeldör 1846 an einen Mecklenburger namens Wächter. Es lagen nun schon etliche Schulden auf dem Hof; dazu musste Wächter, um kaufen zu können, noch weiteres Geld bei dem Konferenzrat Bauer in Altona aufnehmen. Er konnte bei der Höhe der Schulden nicht weiter bestehen, so dass er Konkurs machte.1857 kaufte den Hof der Schwager des Hennstedter Pastors Nissen, Vollertsen. Auch er konnte den Hof nicht halten und schied aus Verzweiflung 1870 freiwillig aus dem Leben. Pastor Nissen, sein Schwager, der viel Geld in die Sache gesteckt hatte, versuchte den Hof eine kurze Zeit zu halten, indem er seinem Sohn Karl die Verwaltung übertrug. Dann aber wurde der Besitz 1871 an den Bauern Jakob Carstens aus Gribbohm verkauft.
Damit begann eine neue Zeit für Apeldör. Gewiss auch unterstützt durch den Aufschwung des neuen Deutschen Reiches, aber auch durch seine Tatkraft brachte Carstens den Hof hoch. Er machte ca. 65 ha Heideland urbar und führte umfangreiche Anpflanzungen aus. Anstelle des abgebrannten alten Wohnhauses baute er neu und schuf auch große Stallungen. Alt geworden, hat er dann Apeldör 1908 an den Hofbesitzer William Harms verkauft und sich in Hennstedt eine Villa gebaut.
William Harms' Tochter Gerda heiratete Gerhard Wöhler, der in Brandenburg ein Gut besaß, das aber nach dem Krieg enteignet wurde.
Da Apeldör von 1938 bis 1952 an Frau von der Lieth verpachtet worden war, erschwerte dies die Rückkehr der Familie Wöhler nach Apeldör. Man wurde sich aber einig und konnte so nach Apeldör zurückkommen. Gerhard Wöhler verunglückte 1958, so dass seine Witwe das Gut mit Hilfe eines Verwalters bewirtschaftete. Ab 1963 übernahm der älteste Sohn, Ulrich Wöhler, die Leitung des Hofes.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten hat Ulrich Wöhler sich sehr flexibel den ständig neuen Herausforderungen in der Landwirtschaft gestellt. Es wurde von Milchwirtschaft auf Ackerbau umgestellt. Der Kuhstall wurde zu einem Hähnchenstall umfunktioniert, und auch Schweinezucht wurde betrieben.
Mitte der 90er Jahre hat Ulrich Wöhler mit anderen Investoren den Mut gehabt, etwas ganz Neues für Hennstedt zu schaffen. Es begann mit der Planung für einen Golfplatz auf dem Gelände des Gut Apeldör und wurde dann zuerst realisiert mit einem 6-Loch-Platz mit späterem Ausbau zu 9-Löchern. Danach folgte ein zusätzlich neuer 18-Loch Platz.
Hinzu kam eine Hotel- und Restaurantbetrieb. Die Anlage gehört zu den besten 50 Golfanlagen in Deutschland. Der Golfplatz ist heute ein Vorzeigeobjekt in der Gemeinde Hennstedt.
Ullrich Wöhler hat heute einen Großteil seiner Ackerflächen verpachtet. Trotzdem ist er immer noch sehr aktiv, wenn es darum geht, auf seinem Gut Apeldör Arbeiten zu erledigen.
Postkarte des Hofes Apeldör, Anf. 20.Jh.
Golfanlage Apeldör, "Big Apple"