Im schwedisch-dänischen Krieg (1643 – 1645), also noch im 30jährigen Krieg, war Norderdithmarschen Durchzugsgebiet verschiedenster Truppen. Die Einwohner mussten Einquartierungen hinnehmen und Verpflegung leisten:
'Anno 1645 den 12. February ist die sembtliche Königl. Reuterey ins Nordertheil Dittmarschen gerückt, wider die Ertzbischofliche Ordinanz, selbst die Quartire vertheilt und eingenommen, vordurch das ein Dorff und Ort viel höher dan das andere beschweret worden ist.' 8
Der Kirchspielvogt Hennstedts Claus Fering musste den General Major Claus von Alefelde und 15 weitere Personen vom 12. -16. Februar einquartieren und beköstigen. Dazu kamen noch Hafer und Stroh für 6 Pferde. Claus Ferings Unkosten waren: eine Tonne Hamburger Bier, er hat den Hofmeister bezahlt, der das Bier beim Abzug noch mitgenommen hat, das Fuhrgeld um das Bier zu holen, einen Schinken und Speck, ein achteil (Rind), 10 Hühner und eine Ente, 48 Pfund alt Fleisch9, Rotscher10 und Hering, zwei Lämmer, ein Kalb, 25 Pfund frisches Fleisch mit Botenlohn, Roggen- und Weizenbrote, Zucker in den heißen Wein gebracht, Eier, Salz, Essig, Kerzen um Haus und Hof zu beleuchten, „Feuerung so heufig verbraucht“, den Kutschern für Wagenteer, Erbsen und andere Küchenspeise, zwei Scheffel Weizenmehl, Seife zur Wäsche, dem Hofmeister und dem Koch- und Silberknecht gegeben (vermutlich Schmiergelder) damit sie mit den Speisen sparsam verfahren und Brandwein steht am Ende seiner Liste. Dazu kommen noch die Unkosten für die „Hovstleute“11 des General Majeure Jacqueir mit fünf Soldaten für einen Tag. Die Beträge beliefen sich auf ca. 47 Thaler. (Eine Magd bekam bei freier Unterkunft und Verplegung ca. 7-8 Thaler im Jahr.) Johan Exe hatte des General Quartiermeisters 10 Knechte, 7 Pferde und 3 Hunde für einen Tag und eine Nacht zu versorgen. Die übrigen „Kerle“ und Soldaten wurden bei anderen Hennstedtern einquartiert. Mit dem Abzug der Truppen fehlten z.B. Halfter und Beile und was man sonst noch als Soldat gebrauchen konnte.
Im ganzen Tross waren mindestens 175 Dragoner, 122 Reiter, 247 Pferde, 6 Kutschpferde, 4 Beest (Hornvieh), 2 Esel, 6 Hunde, 2 Frauen, 37 Weiber, 19 Kinder, 6 Jungen, 60 Knechte, 47 Diener, 2 Schmiede, ein Sattler, General- Quartiermeister, Stallmeister, Hovemeister, Feldprediger, Feldpfarrer, Sekretarius, Feldscher, fünf Trompeter, 2 Trommler, etliche Fendriche (Fähndrich=Leutnampt=Fenrich =Furiere)12 , Wachmeister, General Bewaltiger (Verwalter) und ein Gefangener, Leutnant. 21 Bürgern wurde Bargeld abverlangt. Es wurde erpresst, gestohlen und konsziert Leinentücher, Bettlaken, Tischlaken, Decken, Pantoffel, Kleider, etliche Haushaltsgeräte, Hufeisen, Pferdegeschirr, 5 Lämmer, ein Pferd 50 Mark (=16 Thaler 2 Mark), 1 Kalb, Fleisch, Proviant und Geld für eine Salvia Guardia (Schutzbrief). Bei Anneke Frentz wurde im Hause ein Schaden von 15 Mark angerichtet. Einige Tonnen Rauchfutter und Hafer mussten den Truppen mitgegeben werden. Außerdem hat das Kirchspiel noch 4 Wagen und 8 Pferde für Transporte zur Verfügung stellen müssen.
Der ganze Schaden und die finanzielle Belastung der Hennstedter Bewohner und des Kirchspiels belief sich auf 2604 Mark 8ß 6d = 868 Thaler 8 Schilling und 6 Pfenning13