Am Ende des 19. Jahrhunderts sind aus der damaligen wirtschaftlichen Notlage der ländlichen Bevölkerung heraus die Vorläufer der heutigen Genossenschaften entstanden. Nach der Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888), der “Hilfe zur Selbsthilfe”, entstanden auch in unserer Region um die Jahrhundertwende in fast jedem Ort Spar- und Darlehenskassen, Bezugs- und Absatzgenossenschaften und Meierei-Genossenschaften.
Die Hennstedter Raiffeisenbank wurde am 12. Februar 1900 unter dem Namen Spar- und Darlehenskasse GmbH. zu Hennstedt/ Dithmarschen gegründet. Zum ersten Rendanten wurde der Gastwirt Peter Wilhelm Stahl gewählt. Bis zum Jahresende waren bereits 37 Mitglieder dieser Kasse beigetreten. Die Kriegsereignisse von 1914 bis 1918 und die Inflationszeit gingen natürlich nicht spurlos an ihr vorbei. Im Jahre 1923 z.B. stellte man die Einlagen auf die sogenannte Roggenwährung um. Nach der Satzung war man nun verpflichtet, bis 5 ha den Geldwert von 1 Ztr. Roggen zu leisten.
Im Protokoll des Jahres 1923 ist hierzu vermerkt: “Bei weiterem Fallen der Papiermark sind von den Genossen am 1. April, 1. Juli, 1. Oktober und 31. Dezember jeden Jahres Nachzahlungen auf das Geschäftsguthaben zu leisten, maßgebend sind die Hamburger Notierungen an den betreffenden Tagen.” Im Jahre 1925 hatten sich die Zeiten wieder normalisiert. Die geschäftliche Entwicklung in den folgenden Jahren war durch die Wirtschaftskrise und die damit im Zusammenhang stehenden Maßnahmen wie Entschuldung, Reichsgenossenschaftshilfe, Kontrolle durch den Rechnungshof des Deutschen Reiches, teilweise Absetzung von gewählten Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern geprägt.
Im Jahre 1939 wurde das alte Kassengebäude der Raiffeisenbank Hennstedt, eine ehemalige Gastwirtschaft von Familie Vester zum Preise von RM 14.000,- gekauft und als Geschäfts- und Wohngebäude entsprechend den damaligen Verhältnissen umgebaut. Die Kriegswirren hemmten wiederum die eingeleitete Aufwärtsentwicklung. Nach dem Kriege und insbesondere nach der Währungsreform trat jedoch eine stete Aufwärtsentwicklung ein, so dass 1951 das sich nebenan befindliche Kohlengeschäft Westfalen käuflich erworben werden konnte. Die Umsatzausweitung machte es in den darauffolgenden Jahren erforderlich, einen Kohlenschuppen, ein Getreidesilo mit Mahl- und Mischanlage sowie eine Lagerhalle zu bauen. Es folgten Fusionierungen mit
den Spar- und Darlehenskassen Linden(1968), Fedderingen (1969) und Hollingstedt (1974). 1976 wurde die Geschäftsstelle Hennstedt umgebaut und die Innenräume neu gestaltet.
Durch die strukturellen Veränderungen in der Landwirtschaft gewann das Finanzdienstleistungsgeschäft der Bank in den Folgejahren immer mehr an Gewicht, was dazu führte, dass man sich vom Warengeschäft trennte. 1987 endete die Eigenständigkeit der Spar- und Darlehenskasse Hennstedt durch die Fusion mit der Raiffeisenbank Tellingstedt. 1997 schloss diese sich der Spar- und Darlehnskasse von Heide an. Diese Form hat bis zum heutigen Tage Bestand. In 2000/2001 wurde das alte Raiffeisenbank-Gebäude abgerissen und ein moderner und zeitgemäßer Neubau errichtet. 2008 folgte der Verkauf eines Teilgrundstücks im Zusammenhang mit dem Bau eines Ärztezentrums.
Die Raiffeisenbank Hennstedt
Neubau der Raiffeisenbank Hennstedt