Einige Hennstedter Straßennamen wurden im Laufe der Dorfgeschichte umbenannt – meistens durch bauliche Veränderungen, so z.B.
früher heute
Österstraße, danach Bahnhofstraße Tellingstedter Straße
Commerzstraße Heider Straße
Lökenweg (Teilstrecke) Fortsetzung der Süderstraße
Lindenstraße Schulstraße
Westerstraße Mühlenstraße
(Alte) Poststraße Mittelstraße
Grüner Weg 2 Rolfsstraße
Im Dorfe ohne Namen (privater Weg, befindet sich
zwischen dem Kaisersaal/Haus Wrede und dem
Gemeindesaal der Kirche).
Letzterer lässt zusammen mit den Straßennamen Wester-, Öster-, Norder-, und Süderstraße als damalige ‚Hauptstraßen’ den ursprünglichen Dorfkern erkennen.
Im Volksmund hatten einige Straßen noch zusätzliche Bezeichnungen:
Die Ottensstraße wurde im Volksmund auch’ Millionenstraße’ genannt, vermutlich nach den anliegenden Häusern, die im Vergleich zu den für das alte Ortsbild typischen kleinen Häusern mit den spitzen Giebeln über der Haustür ein etwas großbürgerlicheres Aussehen hatten. Oder kam der Name vom ‚Millionär´ Ottens, dem die Grundstücke vorher gehörten?
Die nach einem Gemeindevorsteher benannte Rolfsstraße wurde früher auch ‚de Teerstroot’ ‚ genannt, weil sie als erste in Hennstedt geteert wurde – damals eine Neuheit und wegen ihres festen Belages von den Kindern oft zur Spielstraße umfunktioniert.
Die heutige Schulstraße hatte früher die offizielle Bezeichnung ‚Lindenstraße’. Im Volksmund hieß sie jedoch ‚Münsterallee’. Nachdem ein kirchliches Münster in Hennstedt wohl kaum in Frage kam, konnte nach langer Recherche die Namensherkunft geklärt werden: Es gab einmal eine Familie Münster, die an dieser Straße wohnte.
Der Sattlergang wurde im Volksmund auch ‚Stinkbütelgang’ genannt. Eine Möglichkeit zu diesem Namen ergibt sich daraus, dass die Verlängerung des Sattlergangs über die Horster Straße hinweg zum Töschen führte und dort vermutlich die Gerberei angesiedelt war, die es hier einmal gab.3 Gerbereien benötigten für ihr Handwerk stets viel fließendes Wasser und wurden wegen ihrer starken Geruchsbelästigung fast immer außerhalb des Dorfes angesiedelt. Und der Sattler als Hauptabnehmer der Gerberei war ganz in der Nähe.
1 Aufzeichnung der Flurkarte von 1876
2 Nicht zu verwechseln mit dem heutigen ‚Grünen Weg’
3 A. H. Nissen 1847 nennt Gerber ohne Ortsangabe