Örtliche Besonderheiten

Häuser mit Geschichte: Haus Tanck

Das mit Abstand älteste Haus unseres Dorfes ist das im Volksmund nach einem seiner früheren Eigentümer benannte Haus Tanck. Es stammt aus dem Jahre 1726. Sein Erbauer ist unbekannt. Möglicherweise war es bereits ein Mitglied der vermögenden Familie Ottens; denn nur Wohlhabende hätten einen so stattlichen Bau wie diesen finanzieren können.
Belegt ist jedoch, dass Johann Hinrich Ottens in dem Haus wohnte, als er 1782 vom dänischen König Christian VII. zum Kirchspielsvogt bestellt wurde. Auch Ottens´ Sohn Karsten und danach sein Enkel Johann Hinrich bekleideten dieses Amt, so dass sich von 1782 bis 1856 die Kirchspielsvogtei in dem Haus befand.
Im Jahre 1874 verkaufte der damalige Eigentümer Otto Hermann Ottens das Hennstedter Anwesen, zu dem früher noch ein Wirtschaftsgebäude (auf dem Gelände der heutigen Tortenbäckerei) und viele Ländereien gehörten.
In der Zeit von 1897 bis 1900 mietete Dr. Carl Wrede das Haus, um dort eine Wohnung und ärztliche Praxis einzurichten, ehe er in das heutige Wrede’sche Haus an der Horster Straße 1 umzog. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Haus als kombiniertes Wohn- und Geschäftsgebäude genutzt. Bis 1906 befand sich hier der Kolonial-, Manufaktur-, Textil-, Eisen- und Kurzwarenladen der Inhaber Boysen & Ohrts (später Magda Ohrts). Von 1906 bis 1921 gab es hier Kolonialwaren und Möbel. Der Inhaber hieß Lampe. Der namengebende August Tank betrieb in dem Haus von 1921 – 1949 seinTextilwarengeschäft, das ab 1949 von Hans Heine als Textil- und Strickwarenladen bis 1985 weitergeführt und dann verkauft wurde.Heute ist das zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellte Gebäude unbewohnt. Der derzeitig traurige Zustand lässt seine für das Kirchspiel nicht unbedeutende Vergangenheit nur noch erahnen. Bemerkenswert hierzu ist, dass der dänische König Christian VIII. 1846 in diesem Haus übernachtete, als er von seiner Enklave Fedderingen aus den Kirchspielsvogt Ottens zu einer Besprechung aufsuchte und diese sich so lange hinzog, dass ihm Ottens ein Nachtquartier in seinem Haus anbot. Seine höfische Begleitung wurde im gegenüberliegenden Gasthof (heute Pizzeria) untergebracht. ‚Es soll in dieser Nacht noch lange Licht im Haus Ottens gebrannt haben’, so ein damaliger Zeitzeuge.
 

„Haus Tank“ aufgenommen zw. 1900 und 1906

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