Wirtschaftsbetriebe und Berufe

Buchdruckerei Schulz und Hennstedter Landbote

Im Jahre 1902 kam der junge Buchdrucker Hans Friedrich Schulz nach Hennstedt, gründete eine Familie und machte in der heutigen Mittelstraße eine Druckerei auf.
Er begann mit der Herausgabe einer lokalen Zeitung. Sie führte den Titel Hennstedter Landbote, erschien zweimal wöchentlich im normalen Zeitungsformat und umfasste als Verbreitungsgebiet die Kirchspiele Hennstedt und Delve. 
Der Bezugspreis betrug vierteljährlich 1,35 RM für den Ort Hennstedt und 1,50 RM für die Außendörfer. Die Zeitung wurde das amtliche Organ für die Gemeinde- und die beiden Amtsverwaltungen.10  Die Geschäftswelt inserierte fleißig. Angebot und Nachfrage wurden kundgemacht, Familienanzeigen erschienen in bunter Folge. Der Landbote wurde auf regelmäßig 8 Druckseiten zum Spiegelbild des dörflichen Lebens in all seinen Bereichen. Die Titelseite war der örtlichen Berichterstattung vorbehalten, bis hin zum Gebiet des Landkreises Norderdithmarschen und der benachbarten Gebiete nördlich der Eider. Auf den weiteren Seiten folgten Nachrichten aus Schleswig-Holstein, dem übrigen Deutschland und der ganzen Welt. Das Feuilleton nahm einen breiten Raum ein. Die letzte Seite war mit Anzeigen ausgefüllt. 
Bald baute sich Hans Friedrich Schulz ein eigenes Haus am Marktplatz neben der Alten Post. Es ist das zweite Haus, das an der heutigen Schulstraße gebaut wurde. Jetzt konnte er sein Geschäft um eine Buchbinderei und eine Buch- und Papierwarenhandlung erweitern.
Im Laufe der Jahre verstärkte sich die Konkurrenz des Heider Anzeigers. Dieser machte dem Landboten einiges zu schaffen.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahre 1933 setzte die Gleichschaltung der Presse ein und machte dem Landboten zusätzlich das Leben schwer.
Als während des letzten Weltkrieges Hitler in der Euphorie seines vermeintlichen Endsieges die deutsche Sprache zur künftigen Weltsprache erhob und die Umstellung von der deutschen Frakturschrift auf die lateinische Druckschrift verfügte, wurde der ganze Bestand an Bleilettern zweck- und wertlos. Da gab Hans Friedrich Schulz auf. 
Mit dem 40. Jahrgang verschwand im Jahre 1942 der Hennstedter Landbote aus dem deutschen Blätterwald.
Ein Stück Hennstedter Eigenleben war damit zu Ende.

Druckerei und Verkaufsladen der Buchdruckerei Schulz

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Bis zum letzten Krieg wurden in dem Laden auch Stoffe, Babywäsche, Damen-Unterwäsche und Kurzwaren verkauft. Im Laufe des Krieges liefen diese Waren dann aus.

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Hans Friedrich Schulz 1962

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