Zeitreise Eine Auswahl:

Auswanderung

Infolge von Missernten, Hungersnot und Arbeitslosigkeit, aber auch aus politischen Gründen, sind viele Menschen von der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts an ausgewandert – oft nach Amerika. Allein in Dithmarschen konnten hierzu rund 3600 Personen nachgewiesen werden. Zwischen 1867 und 1884 sind aus Norder-Dithmarschen 13,3% der Bevölkerung nach Amerika ausgewandert.14

Es waren meistens Landarbeiter, die ihr Glück in Amerika suchten. Eine andere größere Gruppe bestand aus Bauernsöhnen, die - weil nicht Erstgeborene – den elterlichen Hof nicht erben konnten.

Im Landesarchiv Schleswig gibt es Listen dazu, und auch online kann man Nachforschungen anstellen. Oft sind nicht nur Einzelpersonen, sondern Familien ausgewandert. Viele ließen sich in Davenport/ Iowa nieder; die Stadt galt als Hochburg der Auswanderer aus S-H.

In Hennstedt folgten ca. 35 Einwohner dem Ruf der Ferne!
In den genannten Listen sind die Familiennamen und die Vornamen, aber nicht immer die Geburtsdaten angegeben. Auch sind die Listen wohl unvollständig (s. Anhang).

Heute gibt es noch Verbindungen zwischen Familien in Hennstedt und deren ausgewanderte Verwandte:
Hauke Hennings (Jg. 1981) berichtet, wie er Kontakt zu seinen ausgewanderten Verwandten fand. Schon in der Kindheit erfuhr er davon, dass Familienmitglieder in Amerika lebten.

Im Nachlass seiner Großmutter fand er eine entsprechende Adresse, und so begann er 2002 einen Briefkontakt zu knüpfen, der aber nur zeitweilig und mit Unterbrechungen gelang. Letztlich war ihm nur bekannt, dass die Gesuchten -  Nachkommen des Onkels und der Tante seines Großvaters, ausgewandert 1897 – in Ritzville im Staate Washington lebten. Die Wohnadresse war unklar.

Er beschloss 2006 nach Amerika zu fliegen – wie er heute sagt „reichlich blauäugig“. Nach einigen Fehlschlägen traf er zufällig - ein unwahrscheinliches Glück! - auf eine Person in Ritzville (welches keine Ortschaft sondern eine große Stadt ist), die ihm den Weg zum Anwesen der Hennings zeigen konnte. Mit Curtis (59J.) und Erika (50J.) fand er schnell Kontakt, wenn auch die Verständigung ausschließlich auf Englisch möglich war. Seine Verwandten bewirtschaften als Farmer die riesige Fläche von 9.000 ha. Er erfuhr, dass die erste Generation der Ausgewanderten sogar eine beachtliche Fläche von 120.000  ha besessen hatte!
Hauke H. war bis heute viermal bei seiner amerikanischen Familie und fühlt sich besonders verbunden mit Hans (25J.), dem Sohn von Curtis und Erika. Ein Gegenbesuch war bisher nicht möglich, da die Farmer (Ackerbau und Rinderzucht) vor Ort bleiben müssen.