Secundus Kirche

Epitaph

Dr. Nikolaus Junge, Vizekanzler am gottorfschen Hofe, ließ seinem Vater, Carsten Junge, und seiner Mutter Eddel einen imposanten Grabstein anfertigen, der noch heute die Nordseite der Hennstedter Secundus Kirche schmückt. Die Wappen auf dem Stein zeigen einen mit einem Bauernschwert durchstoßenen Eichenbaum, was darauf hinweist, dass beide aus dem Geschlecht der Itzemannen stammten, also aus einer angesehenen Familie Dithmarschens. Sie gehörte zu den Regentenfamilien, den „48ern“, die den Bauernstaat Dithmarschen regierten und repräsentierten. Die politische Einstellung Carsten Junges, der den gottorfschen Hof unterstützte – vermutlich weil sein Sohn dort Vizekanzler war – stand dem patriotischen Denken Propst Wranges unversöhnlich und kompromisslos gegenüber. So versuchte er mit Hilfe einiger Mitbürger, gegen die Interessen seines Landes einen Nicht-Dithmarscher als Landvogt zu wählen.
Marcus Wrange (1524 – 1601) stammte ebenfalls aus einem alten und vornehmen Geschlecht, dem der Huddigmannen. Nach Abschluss der Meldorfer Lateinschule bekam er ein Stipendium und studierte in Löwen (Belgien), wo er seinen Magister machte. Zuerst war er Lehrer in Haedigsmannwisch, dann Diakon, Pastor und Superintendent (Propst) für Norderdithmarschen in Neuenkirchen. Es kam zu einem Streit mit Carsten Junge, der für diesen tödlich endete. Neocorus hat diesen tödlichen Ausgang heruntergespielt und Wrange als einen sprachgewaltigen Redner von Ehre dargestellt, dem auch `wunderliche Sachen'  eingefallen sind, als das mit Carsten Junge etc. Wrage muss auch trinkfest gewesen sein, denn er konnte tagelang trinken ohne zu schlafen und hat seine Arbeit und Predigten verrichtet, ohne dass man etwas merkte. Wenn er ermahnt wurde, antwortete er: waticktho Jahr predigte, datschallick nu ockdon.
Die letzte Fehde 1559 hat er miterlebt. Sein Kampfgeist war ungebrochen, und er versuchte vergeblich, die Wesselburener, die zögerlich in Wartestellung lagen, zu überzeugen, doch unverzüglich den Heidern zu Hilfe zu kommen mit den Worten: dat an dizen Tag die Dithmarscher Kröpel edder Könige sin worden. Vielleicht hätten die Dithmarscher dann noch einmal ihre Freiheit erfolgreich verteidigt. . .
Es gab 3 Superintendenten in Dithmarschen. Es hieß von diesen Pröpsten: Peter Boje schielte, Johann Creisbach hinkte und Markus Wrange trank. De Prawest tho Meldorp is scheel und plinket, De Prawest tho Wöhrden is lahm und hinket, De Prawest tho Nienkarken is dull und drinket

Das Epitaph an der Kirchenmauer
Am 30. Mai 1599 starb der Gevollmächtige Carsten Junge an den Folgen einer Stichverletzung, die ihm der Probst Marcus Wrange im Gasthausstreit zugefügt hatte.

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