Schon im 18. Jahrhundert kam die Idee des Sparens in besonderen Einrichtungen auf. So wurde 1796 in Kiel eine Sparkasse gegründet und in Hennstedt 1857 eine Private Spar- und Leihkasse.
Am 30. November 1864 erließen 37 „Actionäre“ die „Revidierten Statuten“ dieser Kasse, in denen sie bestimmten, dass die Sparkasse „jedem Sparsamen Gelegenheit zur zinsbringenden Rücklage bietet und die Leihkasse zur Abhilfe augenblicklicher Geldverlegenheiten genutzt werden kann.“ 2
Das Kassenlokal befand sich zunächst in der Gastwirtschaft „Deutsches Haus“ und später im „Kaisersaal“.
Die Private Spar- und Leihkasse wurde 1900 wegen fehlender Rechtsfähigkeit in eine kommunale Spar- und Leihkasse der Dorfgemeinde Hennstedt umgewandelt und erlangte damit einen `öffentlich-rechtlichen` Status. Sechs Jahre später kam es dann nach einigen internen Auseinandersetzungen zur Einrichtung einer Kirchspielskasse, deren Rechnungsführer Kirchspielsschreiber Johannes Schmidt wurde, der diesen Posten lange Jahre innehatte.
Das Kassenlokal wurde im Hotel „Dithmarschen“ eingerichtet. 1926 wurde diese Kasse mit der bestehenden Ortssparkasse zusammengelegt.
Nach dem I. Weltkrieg sank der Sparwille der Bevölkerung aufgrund des Misstrauens in die Stabilität der Währung. Die Weltwirtschaftskrise 1929 führte bei der Kirchspielskasse Hennstedt zu akuten Schwierigkeiten, die im Zuge von strukturellen Verbesserungen des allgemeinen Bankensystems behoben wurden. 1938 folgte die Gründung der Norderdithmarscher Geestsparkasse, die aus den verschiedenen Kirchspielslandgemeindekassen hervorging (Hennstedt, Weddingstedt, Tellingstedt und Delve). Hennstedt wurde zur Hauptstelle, Tellingstedt zur Hauptzweigstelle und die restlichen Sparkassen zu Nebenzweigstellen erklärt.
Später kam als Nebenzweigstelle auch die Spar-und Leihkasse Pahlen-Pahlhude dazu.
Die gute Entwicklung der Sparkasse ließ schon 1910 die Frage nach einem eigenen Kassenlokal aufkommen, die mit einem Anbau an die bestehende Kirchspielschreiberei gelöst wurde. Bis 1926 blieb die Kirchspielschreiberei Domizil der Sparkasse. Nach der Zusammenlegung der beiden Kassen in Hennstedt erfolgte dann der Umzug in das Wohnhaus des Gemeindevorstehers Backens, der das Amt des Rechnungsführers übernommen hatte. 1939/40 wurde ein Neubau der Kasse in der Mühlenstraße errichtet.
In den darauffolgenden Jahren gab es weitere Baumaßnahmen, um den Kundenwünschen und dem veränderten Personalbestand gerecht zu werden. 1992 vereinigte sich die Norderdithmarscher Geestsparkasse mit der Marschsparkasse Wesselburen zur „Sparkasse Hennstedt-Wesselburen“. Beide Standorte sind gleichberechtigte Hauptstellen. Seit der Verwaltungsstrukturreform 2008 befindet sich die Sparkasse Hennstedt-Wesselburen in einer kommunalen Trägerschaft, nämlich dem „Zweckverband Sparkasse Hennstedt-Wesselburen“. Mitglieder sind das Amt Eider, das Amt Heide-Umland und das Amt Büsum-Wesselburen. Die kommunale Trägerschaft bindet Kommunen und Sparkasse und dient der Stärkung und Entwicklung der Region.
Gleichwohl bleibt die Eigenständigkeit der Sparkasse bei geschäftspolitischen Entscheidungen erhalten.
Die Sparkasse ist ein wichtiger Faktor im kommunalen Geschehen und trägt zum Wohl aller Bürger vor Ort bei, u.a. durch Steuerzahlungen, Ausschüttungen und Spenden.
Alte Kirchspielsschreiberei in Hennstedt nach 1911
Kirchspielschreiber Johannes Schmidt
Der Kassenraum der Sparkasse im Jahre 1938 noch im Haus des Gemeindevorsteher Backens. Rendant Ferdinand Rißmann (links) und Claus Hargens bei der Arbeit. Rechts an der Wand befindet sich das „Telefonbuch“, d.h. das Verzeichnis aller Hennstedter Bürger mit Telefonanschluss zu dieser Zeit.
Das im Juli 1940 bezogene Sparkassengebäude in der Hennstedter Mühlenstraße. In den oberen Räumen befand sich die Privatwohnung des Sparkassendirektors (Aufnahme nach 1940)
Kunst am Bau- Keramikreliefs an der Fassade der Sparkasse
Kunst am Bau- Keramikreliefs an der Fassade der Sparkasse
Kunst am Bau- Keramikreliefs an der Fassade der Sparkasse
Kunst am Bau- Keramikreliefs an der Fassade der Sparkasse