In keiner guten Verfassung und mit dem Wenigen, was sie tragen konnten, trafen viele Flüchtlinge in Hennstedt ein. Einige von ihnen waren bereits wochenlang unterwegs, von den Strapazen erschöpft und von den Erlebnissen, die sie auf der Flucht erleiden mussten, traumatisiert. Die bereits erwähnte Zahl von insgesamt 2 Millionen Menschen, die die Flucht, Vertreibung und Deportation nicht überlebten, mag die Strapazen und Gefahren, denen sie ausgesetzt waren, verdeutlichen.
Erschütternd sind zum Teil ihre Berichte hierüber – besonders von denen, die gezwungen waren, den Weg aus Ostpreußen über das zugefrorene ‚Frische Haff‘ zu nehmen. Ständig unter Lebensgefahr mussten viele hilflos mit ansehen, wie andere auf der Flucht umgekommen sind - ertrunken, erfroren, von der Roten Armee erschossen oder an Entkräftung gestorben. Einige haben dabei ihre eigenen Kinder oder andere Familienangehörige verloren. Unvorstellbares Leid mussten viele der Flüchtlinge durchmachen.
‚Die (trügerische) Hoffnung, dass wir bald in unsere alte Heimat zurückkehren konnten, hatte uns Kraft gegeben‘, weiß ein ehemaliger Flüchtling zu berichten. Andere sahen ihre Zukunft ohne Hoffnung und trostlos, ahnend dass sie ihre Heimat nie wiedersehen würden und ihr Besitz für sie für immer verloren gegangen war.