Landwirtschaft und Landschaft im Wandel

Flurbereinigung 1972-1986

Auch die moderne Flurbereinigung im Zeitraum von 1972 -1986 diente der Verbesserung der Agrarstruktur. Ziel war es, die Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft zu verbessern. Der ländliche Grundbesitz sollte neu geordnet werden. Diese Zielsetzung war nicht ganz neu, kannte man doch schon vor 200 Jahren für die gleiche Lösung des Problems der Zersplitterung von Flächen in der Landwirtschaft andere Begriffe wie beispielsweise Verkoppelung, Feld- und Flurmarkbereinigung, Separation und Gemeinheitenteilung.
Die Flurbereinigung sollte zudem die allgemeine Landeskultur und Landentwicklung fördern. Hinzu kamen die Dorfentwicklung, Verbesserung der Infrastruktur mit der Erneuerung von Straßen und Wegen, Umweltschutzmaßnahmen wie Renaturierung von Gewässern, Aufforstung und Ausgleichmaßnahmen als Gegenpol für die fortschreitende Versiegelung oder Ausweitung der landwirtschaftlichen Flächen.
Die Veränderungen bei den Flurbereinigungsmaßnahmen waren notwendig, da es mit der ursprünglichen Art der Flurbereinigung auch viele negative Auswirkungen gab: wie Verödung der Landschaft, Förderung von Monokulturen, Erosion. In Bezug auf die wasserwirtschaftlichen Zustände waren insbesondere die Verhältnisse der Vorflut, mit dem Hauptvorfluter Töschenbach mit seinen zahlreichen Nebenvorflutern, im Geestbereich  und damit die notwendige und erforderliche Binnenentwässerung in die Eider nicht ausreichend vorhanden. Dies betraf den Sielverband Hennstedt.
Bereits in den Jahren 1937 und 1938 waren aufgrund der ersten Eiderdämmung im Raum Nordfeld wegen der veränderten wasserwirtschaftlichen Verhältnisse im Kirchspiel Hennstedt Umlegungsverfahren eingeleitet. Dies betraf aber nur das Niederungsgebiet bis zu 2,5 m über Normal Null. Wegen des Krieges erfolgte die Umsetzung nicht. Diese Planungen wurden etwa 1960 wieder aufgegriffen und nach Dringlichkeit abgearbeitet. Die Gründe für eine Regulierung waren die unzumutbaren Wegeverhältnisse für einen modernen landwirtschaftlichen Verkehr, die sehr kleinen versprengten Flächen, die für den Einsatz großer Maschinen nur begrenzt geeignet waren sowie die teilweise veralteten Wirtschafts- und Wohngebäude.
Im Mittelpunkt standen auch immer wieder die mit der Flurbereinigung verbundenen Kosten. Es gab damals einen Landeszuschuss in Höhe von 80 % und ein Landesdarlehen von 13 %. Die Eigenleistung der Gemeinden betrug lediglich 7 %. Verbunden mit der Flurbereinigung sind die Namen des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung: Hans Clausen, Max Friedrichs, Peter Thiessen, Georg Eggers, Arnold Oetjens, Rolf Dethlefs, Hans-Otto Hinrichs und Johannes Käseler.

Maßnahmen der Flurbereinigung
Bei der durchgeführten Flurbereinigung nahmen die wasserwirtschaftlichen Maßnahmen einen großen Teil der Veränderungen ein. Es ging hauptsächlich um eine systematische Geestentwässerung.
Die vorhandenen Sielverbände waren für den Ausbau der Gewässer in der Niederung verantwortlich. Es wurde der Verantwortungsbereich der Sielverbände in den Geestbereich erweitert. Der Ausbau der Gewässer (offen und verrohrt) betrug 59,8 km und kostete 1.998.000,00 DM
Das Ergebnis der Betriebszusammenlegungen war eine Veränderung der Größe und Anzahl der Betriebe. Im Durchschnitt ergab sich folgendes Bild: Die Anzahl der Betriebe wurde etwa halbiert und die Größe verdoppelt.
Ein weiteres Ziel war es, nach einem Bewertungssystem über den ganzen Raum einen Besitzausgleich innerhalb der KLG Hennstedt, aber auch darüber hinaus zu erreichen und den Fremdbesitz zu reduzieren. Dieses Ziel konnte in verschiedenen Gemeinden weitgehend erreicht werden.  Außerdem konnten insgesamt 38 Betriebe in die offene Feldmark oder an andere Orte ausgesiedelt werden. Dies führte auch zu Strukturverbesserungen im Ort.
Es gab umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen. Das Straßen- und Wegenetz wurde in Abstimmung mit den unterschiedlichsten Behörden, die ebenfalls für diesen Bereich verantwortlich waren, verbessert. Die Planungen wurden gemeinsam durchgeführt, was teilweise auch zu Kostenersparnissen geführt hat. Auch Erschließungsmaßnahmen für Industriegelände, ländliche Siedlungen und Erholungsgebiete wurden durchgeführt.
Im Wegebau erfolgte eine Regulierung durch neue Wege und Stilllegung von ungünstig gelegenen Wegen. Es wurden insgesamt 209,4 km Wege erneuert oder neu gebaut. Verbunden damit waren auch der Bau und die Erneuerung von Brücken.

Flurbereinigungsstein

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Karte Flurbereinigung

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Flurbereinigungsgebiete

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