Im Jahre 2009 starb mit hundert Jahren der gebürtige Hennstedter Hans Hermann Rief – in Worpswede, seinem langjährigen Wohn - und Arbeitsort. Er wurde 1909 als zweiter Sohn des Bauern Rief am Altern Landweg geboren.
Für die Landwirtschaft zeigte er wenig Interesse, sondern wandte sich schon als Schüler der Literatur und bildenden Kunst zu.
So begeisterte er sich nach einem Kunsthallenbesuch in Hamburg für die Malerin Paula Modersohn-Becker und radelte 1936 von Hennstedt nach Worpswede, um die dort ansässigen Künstler kennenzulernen.
In den Kriegsjahren war er auf dem väterlichen Hof tätig, sowie im Kieler Thaulow-Museum. In dieser Zeit waren auf den Hennstedter Bauernhöfen viele Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern beschäftigt. Auf dem Hof Rief kamen u.a. belgische Männer zum Einsatz, und Hans Hermann nahm freundschaftlichen Kontakt zu ihnen auf und lernte so Französisch. Später kamen ihm diese Sprachkenntnisse bei Frankreich-Aufenthalten sehr zugute. Nach dem Krieg sorgte Hans Hermann Rief in Hennstedt dafür, dass sich das kulturelle Leben wieder entwickelte: Die englische Besatzungsmacht bestimmte Dithmarschen und Eiderstedt zum Internierungsgebiet, und so wurden tausende von deutschen Soldaten hier festgehalten. Dazu kamen viele Flüchtlinge, Ausgebombte und Evakuierte aus den Großstädten. Darunter waren etliche, die Instrumente spielten oder sonst kulturell aktiv werden konnten. Es wurde nun eine Wehrbetreuung organisiert, um die sich besonders H.H. Rief verdient machte. Mit einem ausgebombten Schauspielerehepaar, einem Operettensänger und einer Konzertpianistin entwickelte er ein Programm, das erstmalig am 3. August 1945 in der großen Scheune des elterlichen Hofes zur Aufführung kam. Die Darbietungen waren so erfolgreich, dass die Gruppe im Internierungsgebiet auf `Gastspielreise` gehen konnte. „Nach diesem guten Auftakt ging es mit Peter Riefs Kastenwagen mit dem gleichen Programm über die Dörfer: am 7. August nach Fedderingen, am 8. August nach Linden, am 14. August ins Lazarett Hennstedt, am 17. und 18. August nach Delve, am 20. und 21. August nach Norderheistedt. Am 24. August fand der letzte Auftritt in Pahlkrug wieder in einer Scheune statt.“11 Hans Hermann Rief verließ Hennstedt und fand seinen Lebensmittelpunkt in Worpswede, wo er maßgeblich am Aufbau des Künstlerdorfes beteiligt war: Er entwickelte das Vogeler-Archiv, das sogenannte Schluh-Archiv und das WorpswedeArchiv. Er hielt aber stets Verbindung zu Hennstedt und besuchte dort regelmäßig seine Schwester; auch das Dithmarscher Platt legte er nie ab.
Hans Hermann Rief (1909 – 2009)