Transportwege

Fischerei

Auch die Fischerei in der Eider hat wie die Schifffahrt an Bedeutung verloren. Zwar gibt es noch einige wenige Fischer, die aber kaum ihr Auskommen damit haben und die Fischerei mittlerweile im Nebenerwerb betreiben. Nun nutzen auch Angler die Eider als ergiebiges Revier. An Fischen werden Aale, Zander, Hechte, Brassen – selten auch Welse - gefangen. Gerne erzählen alte Fischer von der Zeit, als es noch Störe und auch Lachse und Meerforellen in der Eider gab! Mit dem Bau der Abdämmung Nordfeld war es damit vorbei – diese Fische konnten nicht mehr flussaufwärts zu ihren Laichgebieten schwimmen. Der letzte Stör wurde 1967 in der Eider gefangen.
Ein berühmter Störfischer an der Eider war Richard Voss aus Horst. In den 20er und 30er Jahren war er mit ca. 10 Stören im Jahr sehr erfolgreich. Früher allerdings konnten Fischer 2 bis 3 Störe bei einem Schleppzug fangen.
Noch im 19. Jahrhundert soll die Störe so zahlreich gewesen sein, dass die Knechte von Süderstapel mit den Bauern abgemacht hattn, dass es nur zweimal in der Woche Störfleisch geben durfte.
Der Großvater von R. Voss hatte als Fischer 1910 den größten Stör gefangen, der je in Horst gesehen wurde. Das riesige Tier wog über 550 Pfund, allein der Kopf wog schon 75 Pfund. Dieser Fisch lieferte 100 Pfund Kaviar, und das verwendbare Störfleisch wog ca. 330 Pfund. Für ein Pfund Störfleisch wurden dem Fischer 50 Pfennig bezahlt.
Die Störe, den Kaviar und andere Fische lieferte R. Voss selber in der Hamburger Fischereihalle zur Versteigerung ab. Er bewältigte die Hin- und Rückfahrt mit dem Fahrrad an einem Tag – das sind ca. 240 km!
Nicht nur durch das Fischen war die Eider für R. Voss von großer Bedeutung:
Noch heute erzählt man in Horst, dass dieser Fischer sommers wie winters ein tägliches Bad in der Eider nahm! Diese Angewohnheit hat ihm in der russischen Kriegsgefangenschaft dabei geholfen zu überleben. Statt in der Eider baden zu können, wälzte er sich nun im grimmig kalten sibirischen Winter im Schnee. 8
Das Eisbaden in der Eider lebte noch einmal in den 80er Jahren auf, als ein Horster und sein Freund – nachdem sie ein großes Loch in die Eisdecke geschlagen hatten - unter lebhafter Anteilnahme der Einwohner und in Anwesenheit der Presse eine ganze Weile vergnügt in den eisigen Fluten saßen!
 

Einer der letzten europäischen Störe aus der Eider

dorf_bilder/Chronik-Hennstedt-247.jpg

Einer der letzten europäischen Störe aus der Eider

dorf_bilder/Chronik-Hennstedt-247-2.jpg