Transportwege

Güterverkehr

Neben den Waggons II. und III. Klasse und dem bereits erwähnten Salonwagen für den Personenverkehr gab es für den Gütertransport einen Post- und Packwagen, offene und geschlossene Güterwaggons in verschiedenen Längen und mit unterschiedlicher Tragfähigkeit sowie spezielle Waggons für Langholz. Hauptsächlich wurde Schlachtvieh aus Hennstedt verschickt. In der Woche waren es zeitweise ca. 150 Schweine und zusätzlich eine große Stückzahl Großvieh. Andere Transportgüter waren Kunstdünger, Baumaterialien und Kohle, die überwiegend vom Pahlener Hafen geholt wurden. Mit  Rücksicht auf den schwerpunktmäßigen Personenverkehr bei den Früh- und Spätzügen wickelte man den Güterverkehr in der Zwischenzeit ab. Trotzdem kam es in dieser Zeit bei den Reisenden zu Beschwerden, da die Lok auch das Aus- und Einrangieren der einzelnen Güterwaggons an den Bestimmungsbahnhöfen übernehmen musste, was manchmal mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nahm und Verspätungen nach sich zog. Nicht zuletzt verzögerte sich das Einladen des Schlachtviehs an der Viehrampe auch dadurch, dass diese auf dem Hennstedter Bahnhof einzig über ein kurzes Stumpfgleis zu erreichen war und nur je zwei Waggons gleichzeitig beladen werden konnten. 
Da aber der Bedarf an manchen Tagen mehr als doppelt so groß war, wurde 1927 das Stumpfgleis so umgebaut und verlängert, dass die rangierende Lok dieses Gleis von beiden Seiten befahren und mehr als zwei Waggons gleichzeitig abgefertigt werden konnten. Eintreffende Güter wurden dem Empfänger per Mitteilungsschein gemeldet, der dann selbst für die Abholung sorgte oder dies den von der Bahn damit beauftragten Fuhrleuten Hans Holling bzw. Peter Nickels überließ.
Nachdem mit der Eröffnung der Bahn der Postkutschenverkehr eingestellt worden war, wurden auch die Briefe, Päckchen und Pakete im Post- und Packwagen der Bahn befördert. Karl-Heinz Rodewald, der Sohn des Bahnhofsgaststätten-Pächters, erinnert sich, dass in den 20er Jahren einmal ein Güterzug mit über 10 Waggons voller Korn auf dem Hennstedter Bahnhof eintraf. Die Ladung war per Schiff auf der Eider bis Pahlhude transportiert und dort umgeladen worden. Extra für diese Fracht wurde ein Güterzug zusammengestellt. Empfänger war der Müller Fr. Harms aus der Mühlenstraße. Entladung und Abtransport sollen sehr viel Zeit in Anspruch genommen haben. Außerdem erinnert sich R., dass zu der Zeit für Schweine ein Lebendgewicht von 49 bis 50 Pfennigen pro Pfund gezahlt wurde.
 

Müllermeister Harms holt Kornsäcke vom Hennstedter Bahnhof ab.

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Fahrplan der Kreisbahn 1906

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