Hennstedter Zeitzeugen berichten

Waschtag

Wie schwer die Hausfrauenarbeit damals im Vergleich zu heute war, mag aus der Schilderung einer Zeitzeugin zu erkennen sein:
Die Vorbereitungen hierzu begannen bereits am Tag zuvor, indem man Feuerholz und Torf bereitstellte. Zusätzlich wurde Wasser aus dem Brunnen im Hof gepumpt, mit Eimern zum Waschkessel und zu den Zubern in die Waschküche geschleppt und die Wäsche darin eingeweicht.
Am nächsten Morgen um 4.00 Uhr ging es los. Der Kessel wurde befeuert, das Waschwasser angeheizt. Danach begann das eigentliche Waschen, indem man die Wäscheteile Stück für Stück auf dem Waschbrett rubbelte, das ganze Waschwasser zwischendurch immer wieder mit dem Schleef umrührte und mit dem Plümper bestampfte. Darauf folgte das Auswringen der Wäsche mit der Hand, das Mangeln, um noch mehr Wasser aus den Wäscheteilen herauszupressen, und das Spülen in den Waschzubern (Baille), gefolgt wiederum vom mehrmaligen Auswringen und Mangeln. Mit dem Aufhängen der Wäsche an der Leine (was bei vom Waschen durchgeweichten Fingerspitzen in der Frostperiode besonders schmerzhaft war) und dem Hinausschleppen des Wasch- und Spülwassers wurde die Aktion abgeschlossen. 
Viele hatten dazu ein eigenes Waschhaus oder eine Waschküche, die neben der Küche nicht von ungefähr ‚tiefergelegt‘ war, weil sie bei dem ganzen Arbeitsvorgang voll unter Dampf, am Abend unter Wasser und an kalten Wintertagen auch manchmal unter Eis stand.
 

Spülen, Wringen und Mangeln per Hand 1929

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Spülen, Wringen und Mangeln per Hand 1929

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Eine kleine Arbeitserleichterung beim Waschen ergab schon dieses Gerät, bei dem mit dem Bügel die Wäsche im Bottich hin- und hergeschleudert wurde. Auf dem Mühlenberg vor dem Haus der Mühle Justicia, links mit Zöpfen, Irene Walter geb. Mehrens

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