Hennstedter Zeitzeugen berichten

Geselligkeit nachdem Krieg

Die vielen hier anwesenden internierten deutschen Soldaten hatten Zeit und Muße. Sie stellten deshalb Unterhaltungsprogramme ‚auf die Beine‘. Unter ihnen müssen gute Künstler, Techniker und Organisatoren gewesen sein; denn sie veranstalteten auch für die Dorfbewohner im Freien Kino- und Kabarettvorstellungen sowie zum Teil anspruchsvolle musikalische Darbietungen. 
In einigen Hennstedter Familien existieren noch heute sehr schöne von den Internierten hergestellte Bleistiftzeichnungen und andere kunsthandwerkliche Arbeiten. 
Die in Meldorf stationierte ‚Nordsee-Bühne‘, ein Operettentheater, gab regelmäßig im Hennstedter Kaisersaal ihre Gastvorstellungen, wozu jeder Gast neben dem Eintrittsgeld auch ein Stück Brikett als Heizmaterial mitbringen musste.

Lustig fand eine Zeitzeugin, dass die internierten Soldaten ihre Marschlieder, die sie wegen ihres Inhalts nicht mehr singen durften, ‘in Kompaniestärke‘ pfiffen. Den verbotenen Text dazu kannte man ja zur Genüge. Der Nachholbedarf an Vergnügungen wie Musik und Tanz war nach dem Krieg besonders groß. Manch ein internierter Soldat lernte dabei seine spätere Frau kennen und ist auf diese Weise hier ‚hängengeblieben‘.