Persönlichkeiten

Anna Bump

In Hennstedt ist nur wenigen Einwohnern etwas über diese Frau bekannt: Sie lebte im 17. Jahrhundert in unserem Kirchspiel und hat etwas Außergewöhnliches geschaffen, das noch heute bewundert werden kann.
Von ihr stammt ein Bildteppich, in den das Datum 31. Oktober 1667 und der Name der Weberin Anna Bump eingearbeitet sind. Es konnte ermittelt werden, dass der Teppich anlässlich des 150jährigen Jubiläums des Thesenanschlags durch Martin Luther gewirkt wurde. Für den Wohnsitz der Anna Bump gibt es im Teppich einen Hinweis, dass sie dem Helmergeschlecht angehört hat: Es ist ein Schwert dargestellt, auf dessen Spitze ein Helm steckt – daneben das Monogramm A B. Dieses Geschlecht war zwischen Heide und Lunden zu Hause, und im Hennstedter Taufregister ist der Eintrag: 1644, 10.III. Antje Bump, Tochter des Carsten Bump in Cleve zu finden.
Die Hennstedter Familie Bump gehörte zu dem Kreis der Regenten und hatte dadurch Teilhabe am Wissen und Reichtum der damaligen Zeit. Dies befähigte Anna Bump zu ihrem Werk. Es ist noch bekannt, dass ihr 20Jahre jüngerer Bruder Pfarrer in Hennstedt wurde. Von ihm wurde das Ölgemälde zur Kreuzabnahme in der Kirche gestiftet.
Im Alter von 23 Jahren hat Anna Bump den Gobelin gewebt. Er ist 350 cm lang und 56 cm hoch und besteht aus fünf Bildfeldern, an deren Rändern je ein Bibelzitat zu finden ist. Diese entsprechen im Wortlaut Luthers Bibelausgabe von 1545.
Es ist zu vermuten, dass der Teppich für die Kirche gewirkt wurde, denn die in den Bildern verwendeten Bibelstellen beziehen sich auf das Leben Christi im Neuen Testament und die Ankündigungen auf ihn als den Messias im Alten Testament.

Erstes Feld des fünfteiligen Gobelins-
Das Leben Jesu von der Geburt bis zur Versuchung
Zweites Feld -
Leiden Jesu vom letzten Abendmahl bis zur Balsamierung
Drittes Feld -
Christi Höllenfahrt, Auferstehung, Erscheinung und Himmelfahrt, Ausgießung des Heiligen Geistes
Viertes Feld -
Auferweckung der Toten und Jüngstes Gericht
Fünftes Feld -
Das himmlische Jerusalem und die Pein der Verdammten


Jedes der fünf Felder ist an den Seiten der Bilder und darunter mit gut leserlichen in Großbuchstaben gehaltenen Bibelzitaten versehen; sie sind nach der Lutherbibel in Hochdeutsch verfasst. Der Teppich ist trotz seines Alters gut erhalten, die Farben sind zwar etwas verblasst, aber gut unterscheidbar. Mit diesem erstaunlichen Kunstwerk hat sich Anna Bump in Hennstedt ein Denkmal gesetzt. Es findet sich leider nicht in der St. Secundus Kirche, für die es wohl gedacht war. Nach verschiedenen Stationen, u.a. über Israel hängt dieser außergewöhnliche Gobelin nun im Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin. Die Reproduktion des Bildteppichs ist an der Nordempore angebracht. 

Für die Fotoreproduktion des Wandteppichs(siehe auch Umschlag hinten) in der Kirche sorgten v. l. Bernd Ochsenknecht, Hans- Karl Wrede, Volker Arnold und Pastor Hans Lorenzen.

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